Samstag, 7. Juni 2025

Fehlt dir Toni Kroos?

Straße von A Coruña, Freund des Autors Victor Mancini mit schwarzem und weißem Hund auf dem Weg Richtung Meer bei leicht bewölktem Wetter

Das Wetter ist wechselhaft in diesem Teil Spaniens. Mag ich das? Jein. Ich mag alles mal mehr, mal weniger, seitdem es mir so geht, wie es nun mal geht. Ich nehme das Wetter so hin wie die Launen meines Körpers, die politisch instabile Situation jeder Gesellschaft, egal worum es gerade geht, und die Unberechenbarkeit des Klimas.

Freitag, 6. Juni 2025

Kontakt mit Respekt

Abfotografiertes Werbeplakat mit dem Text ‚[apge,fakt] something is broken here‘ – ohne Bezug zum ursprünglichen Werbezweck.

Ich lebe noch. Bin nur nicht in Berlin, sondern seit Mittwoch in Galicien, bei meinem Drummer M.

Ich melde mich in Ruhe, mit mehr Infos über mein Wohlbefinden und meine Zeit hier. Es gibt auch Neuigkeiten, was meinen Bruxismus angeht. Aber dazu später mehr. Erstmal ins Bett, dann sehen wir weiter. Nur so viel an dieser Stelle. Ich habe mich entschieden, die Kommentare drinnen zu lassen für Diskussionen, die ich anstoße oder falls ihr Fragen habt, die im Sinne aller gestellt werden sollten. Alle anderen möchte ich bitten, wenn sie mit mir kommunizieren wollen, mir ihre Geschichten oder Vorwürfe machen wollen, dann sollen sie dafür das neue Kontaktformular nutzen.

Montag, 2. Juni 2025

Nackt auf Papier

Zwei Originalseiten der Morning Pages vom 2. Juni 2025, handgeschrieben vom Autor Victor Mancini – ein persönlicher Einblick in seinen kreativen Prozess.


Wieder und wieder werde ich gefragt – mit einer gewissen Ehrfurcht in der Stimme –, ob es mir nichts ausmache, mich so zu offenbaren. Mein Leben jedem zugänglich zu machen. Indem ich schreibe, was ich denke und fühle, mache ich mich nackt. Begriffe wie „mutig“ oder „bewundernswert“ fallen dann.

Freitag, 30. Mai 2025

Sieben Bier macht eine Mahlzeit

Papier-Unterlage in der Pizzeria der Menabrea Brauerei, mit illustrativem Bierbrauprozess und drei Biersorten in Gläsern

Meine Freundin Y. wohnt bekanntlich in Norditalien, wo ich sie zuletzt besuchte. Auf den Tag vor einem Monat, um genau zu sein. Mittlerweile bin ich wieder in Berlin, während sie mit dem Campervan durch Schottland reist und die Munros besteigt. Das sind die 282 Berge über 3.000 Fuß, benannt nach einem adligen Horst namens Sir Hugh Munro. Nicht wichtig. Wichtig ist, für mich zumindest, dass sie mir fehlt.

Mittwoch, 28. Mai 2025

Poetic Justice

Victor Mancini neben Exponat "Sandsack" der Künstlerin Judith Wagner in der Ausstellung  ZWEI ANSICHTEN / DREI DIMENSIONEN im Haus Kunst Mitte, Berlin
Neben Exponat "Sandsack" der Künstlerin Elke Judith Wagner in der Ausstellung  ZWEI ANSICHTEN / DREI DIMENSIONEN im Haus Kunst Mitte, Berlin. Der Sandsack wirkte auf mich vielmehr wie ein Kokon. Wie gern würde ich aus der Larve kriechen - als frisch geschlüpfter, vom Krebs befreiter.

Ich wurde privat nach zwei Dingen im Blog gefragt. Eigentlich etwas, was alle machen könnten, wenn ich die Kommentarfunktion wieder einschalte. Dafür war sie ursprünglich gedacht. Dass ihr auf Fragen antworten könnt, die ich euch stelle. Und umgekehrt, dass ihr mir Fragen stellen könnt, falls ihr Dinge nicht versteht. Aber dann haben Leute die Kommentare genutzt, um ihre eigenen Geschichten und Meinungen öffentlich zu machen. Dafür gibt es wie gesagt Twitter/X oder macht eure eigenen Blogs. Vielleicht schalte ich die Kommentare wieder ein. Mal sehen...

Montag, 26. Mai 2025

Krallen im Plüsch

Fotografiert von Victor Mancini: Kunstwerk "Medusa" von Frank Dornseif in der Ausstellung ZWEI ANSICHTEN / DREI DIMENSIONEN im HKM (Haus Kunst Mitte), Berlin"Medusa" von Frank Dornseif in der Ausstellung ZWEI ANSICHTEN / DREI DIMENSIONEN im HKM (Haus Kunst Mitte), Berlin 

Mäßige Kunst mit Freund ist so viel besser als die Trübsal am Sonntag

Ich hatte eigentlich nicht vor, etwas zu unternehmen nach dieser vollen Woche. Too much socialising kann ich nicht mehr. Für sich genommen waren alle Treffen und Unternehmungen mit meinen Freunden  unterhaltsam, lecker, intellektuell stimulierend. Aber irgendwann brauche ich Zeit für mich, muss runterkommen. Auch die körperliche Ruhe, die ich früher nicht kannte. Nun heißt es Beine abduschen, hochlegen, trinken, pissen, trinken, pissen, gesund und wenig essen, ausruhen, Clonazepam nehmen. Weniger krass als Lorazepam, dennoch ein abhängig machendes Benzodiazepin. Das Experiment mit dem Clonidin stattdessen war ein Griff in Pinguinjauche.

Sonntag, 25. Mai 2025

Vielleicht

Victor Mancini im Jahr 2003 auf einer Couch, ein blondes Kind sitzt auf seinem Schoß


Mit M. telefoniert. Sie ist quasi meine Tochter, wenn ich denn eine hätte. Aber ich wäre ein verdammt schlechter Vater, so lange wie ich sie nicht gesprochen habe. Drei Jahre? Ich musste weinen. Muss ich auch jetzt wieder, wenn ich an das Gespräch denke. Wie kann man sich so aus dem Leben von jemandem rausziehen, für den man so viel empfindet? Ich hätte sie jederzeit anrufen können. Und doch hab ich's nie getan. Eine Nachricht zum Geburtstag – das war's.

Freitag, 23. Mai 2025

Gut gemeint ist nicht gleich gut!

Schwalbe sitzt allein auf Kabeln an hellgelber Wand; darunter Wasserrohr, das rechts ins Gebäude führt. Links ein Wandlichtmelder neben einem Feuermelder, unten grüne Tür-Ecke.


Ich habe einen Brief erhalten. Ich vermute ganz stark, dass es dieselbe Person ist, die mir auch schon die Blumen zum Valentinstag gesendet hat. Denn wie die Rosenkavaleuse hat auch die Versenderin des Schriftstücks keinen Namen hinterlassen. Vielleicht ist es auch ein Mann, aber mein Bauch sagt mir Frau.

Mittwoch, 21. Mai 2025

The past never comes back, but it never goes away

 
Dunkler Flur im Delphi Lux Kino Berlin mit zwei nebeneinanderliegenden Türen, hellgrün und dunkelblau, ‚Kein Zutritt‘/‚No Entry‘, darüber schwarze Wand und kaltes Neonlicht.

Die letzten Einträge klangen hart. Meiner Familie und meinen Freunden gegenüber. Als ob irgendjemand zu irgendetwas verpflichtet sei. Ist niemand. Ich will lediglich selbst bestimmen, wo ich beerdigt werde und was mit meinem geisten Eigentum passiert.

Montag, 19. Mai 2025

A friend in need is a friend indeed

Alone“ (Marco Canova, 2019), Premio Biellese. Foto aus Oropa, ausgestellt Mai 2025, dokumentiert von Victor Mancini.
„Alone“, Oropa 2019. Fotografie von Marco Canova (Premio Biellese). Foto aufgenommen während der Ausstellung, Mai 2025.


Eine Freundin schreibt mir, sie sei neidisch darauf, dass ich bald abdanken könne.

Eine Ex-Kollegin möchte sich mit mir über ihre zukünftige Stelle unterhalten, jetzt, wo ich nicht mehr unterrichten kann – was ich wirklich vermisse. Aber ich wiederhole mich.

Ein Freund hat keinen mentalen Platz mehr für mich. Er schreibt mir solche Nachrichten: „Hey much have leider Plane“ und versteht nicht, warum es mich enttäuscht, dass er keine zehn Sekunden mehr für mich zu haben scheint, eine ordentliche Nachricht zu schicken. Die Begründung? Die Autokorrektur seines iPhones. Weil Englisch per default eingestellt ist. So fucking what? Ich habe drei languages eingestellt. Mir passiert das nie.

Warum hat er keine Zeit bzw. mentalen Platz mehr für mich? Weil er immer und ständig über Businessideen nachdenken muss, sogar nachts. Und dann erzählt er mir davon. Drei Stunden lang. Nicht nur, dass ich die Ideen langweilig finde. Es tut mir leid mitanzusehen, wie jemand sich selbst so abfuckt und das nicht mal merkt. Ich habe den Fehler gemacht, ihn darauf aufmerksam zu machen. Die Reaktion war ähnlich der meines Bruders gestern.

Eine Freundin ruft mich drei Tage nach meinem Anruf zurück, obwohl sie noch vor zwei Monaten sehr darauf bedacht war, dass sich immer jemand um mich kümmert.

Ich brauche keinen Babysitter. Ich wünsche mir Freunde, die mich nicht zusätzlich belasten. Ich höre mir gerne Geschichten von Familie, Arbeit, Beziehungen, Politik, Philosophie, Psychologie, Kunst und Kultur im Allgemeinen an.

Aber ich bin kein Punchingball, kein Frustablader und keine Projektionsfläche für Zukunftsträume und -ideen, die mir allzu deutlich vor Augen führen, wie begrenzt mein Leben ist.

Ein wenig Sensibilität wäre wünschenswert.

Ein kleinwenig.

Und die Einsamkeit bleibt.

Edward Mancini-Scissorhands

Sonntag, 18. Mai 2025

The Tenenbaums at their best

Victor Mancinis Friedhof seiner Wahl, direkt hinterm Haus in Berlin

 
Man kann sich seine Familie ja bekanntlich nicht aussuchen. Will ich auch gar nicht. Ich mag meine Pappnasen so, wie sie sind. Also wenn's nach dem geht, was in einem das Blut pumpt - bei mir bald nicht mehr. Das pumpt in meiner Familie heftig und das Blut kocht dann gerne mal über.

Samstag, 17. Mai 2025

Kommentarlos

Kunstwerk von Käthe Kruse - Holztafel mit den Worten "JETZT IST ALLES GUT" - Ausstellung Berlinische Galerie 2025


Mir
geht’s nicht so gut, wie ich gerne tue. Ich würde gerne anderes verkünden. Aber wenn ich im Blog nicht ehrlich sein kann – wo dann?

Gleich kommt mein Bassist, um aufzunehmen. Da muss ich wieder performen. Und damit meine ich nicht das Aufnehmen an sich, sondern wie es mir tatsächlich geht. Dieses Verheimlichen ist anstrengend, zusätzlich belastend. Aber für manche ist der Anblick meiner misslichen Lage zu viel, und deshalb trage ich diese Extra-Last selbst. Da geht kein Weg dran vorbei.

Dienstag, 13. Mai 2025

Das alles und noch viel mehr


Foto totale von der Ausstellung "edge out" von Mariechen Danz in der Berlinischen Galerie

Ich bin müde. Die letzten Tage stecken mir in den Knochen. Ich hatte Besuch aus Bielefeld. Mein Drummer J. – ich nenne ihn immer noch so, obwohl unsere Zeit in der Band schon vor meiner Krankheit endete. Aus räumlichen Gründen. Die Entfernung zwischen Berlin und Bielefeld machte regelmäßige Proben auf Dauer unpraktikabel. Und als dann noch der Nachwuchs kam, mussten die Atombomben endgültig weichen. War auch gut so – weil selbstgewählt.

Freitag, 9. Mai 2025

Habemus Papam Americanum

Leerer Duomo di Novara, Piemont, in düsterem Licht

Nach
Trump und Musk nun der dritte Wichser vor dem Herrn? Produziert die USA womöglich Arschlöcher am Fließband? Man könnte meinen, sie verfolgten die zentralisierte Steuerung des Planeten USA, später dann noch Mars-USA. Und dann noch China, die dagegenhalten. Warum widern mich nur alle so an? Russland, China, die USA – alle widerlich! So wie Europa einst widerlich war, als es noch Macht hatte und die anderen unterdrückte und kolonisierte.

Donnerstag, 8. Mai 2025

Gutefrage.net - AMA Blickwechsel

Screenshot von Gutefrage.net - AMA Blickwechsel: Victor Mancini zum Thema Lungenkrebs

Los geht's. Jetzt beantowrte ich LIVE Fragen online. Wer hätt's gedacht?

Lungenkarzinomierte Grüße aus dem World Wide Web

V. M.

Mittwoch, 7. Mai 2025

Mein ständiger Begleiter

Hausfront des Cafés Stazionecucco mit einer Flagge, auf der anlässlich der Jahresfeier der italienischen Gebirgsjäger ‚Biella Piazzo con gli Alpini‘ steht.

Ich bin wieder da. In Berlin meine ich. Zwar wieder einsam - ohne meine Freunde und die Berge, die mich mehr als einmal zum Weinen brachten - aber auch in meiner gewohnten Umgebung. Die Ruhe ist eine andere - das Vorbeirauschen der Autos auf der Karl-Marx-Allee; das trötende und dadurch nervtötende Schnäuzen meines widerlichen Nachbars unter mir, der die Polizei ruft, wenn ich sonntags um 16 Uhr staubsauge; der Fernsehturm statt Bergkulisse. Aber ich bin für mich, kann in der Stille meiner vier Wände denken, schreiben, sterben.

Samstag, 3. Mai 2025

Manchmal ist alles gut, wenn die richtigen Freunde dabei sind

Victor Mancini vor Bergkulisse - Oropa Wallfahrtsort

Lora Zepam ist meine neue Freundin. Sie setzt da an, wo ich mir sonst nicht mehr anders zu helfen weiß. Und das Bizzeln in den Zähnen, diese Mini-Elektroschocks beim Zusammenbeißen, hört auf. Easy as that. Eine Tablette und der ganze Scheiß hat ein Ende. Ich habe keine Kraft mehr gegen die potentesten Nebenwirkungen anzukämpfen. Wozu auch? Es geht ja sowieso nur noch darum, mein Leben zu verlängern. Währenddessen versuche ich einigermaßen zu genießen.

Montag, 28. April 2025

Antlers on the Moon - A trip to the past

Album-Cover von The Antlers, Hospice
        The Antlers – Hospice (2009)
        Cover: © Zan Goodman / Frenchkiss Records / via Bandcamp

 
The Antlers, Hospice

Wie ihr wisst, versuche ich Reisen in die emotionale Vergangenheit weitestgehend zu vermeiden. Sie sind schön, schön schmerzhaft und können das Boot leicht zum Kentern bringen. Deswegen gilt die klassische Überlebensdevise "Don't rock the boat", wobei mit Boot hier das Chaos gemeint ist, was am ehesten meiner momentanen Gefühlslage entspricht.

Sonntag, 27. April 2025

Tribüne rechts

Die Bühne vom Neuen Haus im Berliner Ensemble. Von meinem Platz aus, vor der Aufführung. Das Licht ist an, die Bühne leer


Ein wenig verkatert. Ohne Kopfschmerzen, aber dennoch träge und schwer. Ein Berliner Pilsener (unlecker) von der Kantine im Neuen Haus des Berliner Ensemble. Mit dem Bier offiziell in die Vorstellung zu Michel Friedmans FREMD, gespielt von Sibel Kekilli. Katastrophal schlecht! Nicht das Schauspiel. Sie war großartig. Die Inszenierung zum Speien. Für mich jedenfalls. Diese Art zu erzählen – absolut nicht mein Ding.

Freitag, 25. April 2025

Il 25 aprile

M10 Tram mit Bundeswehr-Werbung an der Ecke Eberswalder Straße und Schönhauser Allee

Der 25. April ist DER italienische Nationalfeiertag - L'anniversario della Liberazione d'Italia. Mir ist nicht nach Feiern zumute, obwohl ich allen Grund dazu hätte: die CT-Ergebnisse waren laut der Onkologin des Todes sehr gut. Das Karzinom im linken Lungenflügel und die Metastasen in den Lymphknoten zwischen den Flügeln und im Bauch sind kleiner geworden. Allesamt. Wo auch immer sie genau lagen, ist mir egal - ich verstehe sowieso nicht die Bohne vom Befund. Ich beschäftige mich, wie ihr wisst, lieber mit Haiku, Giuseppe Garibaldi oder Synkopenverschiebungen. Solange ich noch lebe! 

Mittwoch, 23. April 2025

33.439 Schritte

Lichtinstallation bei Dark Matter, Berlin

Ich habe unruhig geschlafen, bin des Öfteren aufgewacht, konnte aber jedes Mal wieder vor Erschöpfung einschlafen. Das liegt zum einen an den vergangenen beiden Tagen - walking through Berlin with my niece - und zum anderen am bevorstehenden Ereignis. In wenigen Stunden werde ich eines meiner Engelchen - Fr. Dr. V. - wiedersehen. Ich habe vieles mit ihr zu besprechen. Und ein großes Huhn zu rupfen. Letzteres verrate ich zuerst. Seit Dezember warte ich auf meinen Schwerbehindertenausweis, mit dem man so einiges machen kann, u.a. Gelder beantragen. Dieser Ausweis trifft nicht ein - von Nachfragen wird abgeraten! - also warte ich. Und warte. Nun stellt sich heraus, dass die Bearbeitung an fehlenden Unterlagen seitens der Onkologie scheitert. Aaaaaaaah!

Sonntag, 20. April 2025

Menschenkind

Kirschbaum in voller Blüte im Weidenweg, Berlin

Ostern, am Arsch. Das letzte große Christenfest habe ich mit einer prickelnden Diagnose im Gepäck verbracht. Ihr kennt sie zur Genüge. Und zur Bescherung gab's eine Walnuss im Gehirn. Mein Vater brach am 26. am Tisch zusammen und wurde vom Notarzt abgeholt, weil er wie der Rest der Familie (bis auf meine Schwägerin) Covid hatte. Trotz des Horrors war's gut, weil ich bei meiner Familie war. Wer weiß, ob wir nochmal so zusammen kommen. Bei meinem Dad hatte man ja auch eine Walnuss im Hirn gefunden, nur im Frontallappen. Beim Rausschneiden ist doch ein größeres Loch entstanden als zuvor angenommen und die Fähigkeit, sich was zu merken, ist mittlerweile futsch.

Donnerstag, 17. April 2025

Das eine oder das andere

Sara Goldfarb, gespielt von Ellen Burstyn, in Requiem for a Dream. Fischaugenperspektive in Nahaufnahme ihres Gesichts. Völlig vom Metamphetamin zerstört© Screenshot aus Requiem for a Dream (2000) / Artisan Entertainment. Verwendet als Zitat nach § 51 UrhG.


Nein, so wird das nichts. Seit 5:55 liege ich wach im Bett. Oder besser gesagt irgendwo zwischen einem Wachzustand und einem emotional-komatösem Halbtod. Ich mache mir was vor. Nicht, dass ich noch schlafe, das bilde ich mir nicht ein. Ich tue so, als ginge es mir besser, als es tatsächlich der Fall ist.Die Realität ist düster wie der Himmel heute Morgen. Ich habe wieder Schmerzen: in den Beinen, an anderen unbestimmten Stellen im Körper - sie kommen und gehen. Morgens in den Fußsohlen, nicht erst seit heute. Ich habe mein Problem mit den Zähnen gelöst. Dafür gibt's wieder die anderen Schmerzen. Das eine oder das andere. Mit einem muss ich leben - das ist der Preis.

Mittwoch, 16. April 2025

CT, Accabadora, Zolpidem

Grafitti von der S-Bahn aus fotografiert: "Life's short"

Entschuldigt bitte, dass ich mich solange nicht gemeldet habe. Ich weiß, dass mein Blog für einige bedeutet, dass ich noch am Leben bin. Ziehe ich mich für ein paar Tage zurück, ist das noch kein Grund zur Panik. Alles beim Alten, mehr oder weniger. Mehr - das Geschriebene, ich mache langsame Fortschritte beim Roman. Weniger - meine Zähne nehmen rasant ab. Das Zähneknirschen wird von Mal zu Mal schlimmer. Doch dazu später mehr.

Samstag, 12. April 2025

Himmlischer Genuss.

Cosmic Crisp Apfel auf Küchentisch des Autors


Drei Dinge beschäftigen mich, bevor ich mich dem Roman zuwende, der sich vernachlässigt fühlt.

Ich werde wild durcheinander ARBEITEN, ohne STRUKTUR. So, wie es mir einfällt. Dieser Modus entspricht meinem heutigen Gemüt, das von der Nacht geschunden ist. Denn letzte Nacht kam Dantes Inferno gleich.

Freitag, 11. April 2025

Kaffeegedanken.

Becher des Autors auf Küchentisch, gefüllt bis zum Rand mit Kaffee

Beflügelt durch einen Kommentar, den ich heute morgen las, möchte ich euch eine weitere Horrorgeschichte aus dem Hause Mancini erzählen. Als ich gestern morgen aufwachte, hatte ich den dritten Tag in Folge Schmerzen, und zwar in der rechten Ohr-Wangen-Gegend, nicht stark, aber doch vorhanden und von Mal zu Mal stärker. Während ich sie die ersten beiden Tage noch geschafft hatte zu ignorieren und "wegzuhoffen", waren sie schließlich zu präsent geworden. Ich befürchtete Schlimmes: Mittelohrentzündung.

Mittwoch, 9. April 2025

Gebranntes Kind


Düsteres Sumpfgebiet im Altrhein bei Stockstadt, aufgenommen auf dem Kühkopf.
 
Vor sechs Tagen schrieb ich in Schon wieder Hunde über den Albtraum, über die Hunde, wie sie mir erschienen waren. Ich fragte nach eurer Meinung, warum sie ausgerechnet in dieser Nacht zu mir gekommen waren. Eine Antwort habe ich nicht bekommen.

Sonntag, 6. April 2025

Geistige Onanie


Abstrakte Leuchtstoffröhren von der Ausstellung im Futurium

Heute möchte ich über Literatur sprechen. Ich denke Literatur, ständig, warum nicht darüber schreiben. Ich meine nicht, Literatur zu produzieren, sondern über sie zu schreiben. Was bedeutet mir Literatur? Ich will hier jetzt keinen literaturwissenschaftlichen Sermon halten – das haben andere vor mir schon zur Genüge gemacht. Das langweilt mich. Überhaupt bin ich schnell gelangweilt von allem und jedem. Wieso, weiß ich nicht. Vielleicht, weil das Leben wesentlich banaler ist, als wir denken. Klar, es wirkt komplex, in all seinen Facetten. Aber am Ende des Tages ist es simpel: schlafen, fressen, trinken, ficken.

Freitag, 4. April 2025

WU LYF

Cover der neuen Single "A New Life Is Coming" - von WU LYF. Es eigt ein schwarzes, kreisförmiges Symbol auf weißem Hintergrund. Dieses Symbol erinnert an ein stilisiertes Amulett oder Siegel.

"Image copyright © WU LYF / L Y F Recordings. Used under fair use for promotional purposes. All rights to the image are owned by the respective copyright holders."

Sometimes it's too hard to bear. This is just one of those days. I can't stop crying. And all it takes to set me off is a video of a friend's daughter, a line in a book, or today... this song. It does me in. WU LYF has released a new single. After 14 years. I've been waiting.

Donnerstag, 3. April 2025

Schon wieder Hunde.

Ein von ChatGPT generiertes Bild, das zwei Hunde in Drohgebärde zeigt, basierend auf einem Traum des Autors

Diesmal im Traum. Ein Albtraum. Wieso? Was soll das? Keine Ahnung. Aber da waren sie, so wie im Foto dieses Beitrags. Das habe ich von Freddy, wie ich ChatGPT nenne, nach präzisen Vorgaben erstellen lassen. In Italien damals, das waren ganz andere Hunde, die Situation eine andere. Aber das Gefühl war dasselbe. Diese Ausweglosigkeit. Nur die Hunde und ich. Ich und die Hunde. Und dieses unheimliche Unbeschreibliche.

Dienstag, 1. April 2025

Thrombus Katakombus

Victor Mancini im Keller der Vivantes Klinik in Berlin-Friedrichshain unterwegs zum Ultraschall im Gefäßzentrum

Meine Onkologin des Todes lobt jedes Mal, dass ich gut auf meinen Körper hören würde, genau wüsste, wie er tickt. Ich kann ihr nicht ganz recht geben. Wenn ich ihn wirklich so gut kennen würde, hätte ich wahrscheinlich früher gemerkt, was sich in meiner Lunge abspielt. Zumindest bevor die mutierten Zellen sich in den Lymphen breitmachen und ins Hirn vordringen. Auf der anderen Seite – wer weiß, ob man solche Veränderungen überhaupt spüren kann.

Sonntag, 30. März 2025

Apixaban

Behandlungszimmer in der Rettungsstelle im Vivantes, Berlin-Friedrichsahain

Treffen sich drei Freunde abends in der Kneipe.

Fragt der eine: „Und, was habt ihr am Wochenende gemacht?“

Sagt der andere: „Ich war mit meiner Frau und den Kindern im Wald spazieren, danach gab’s Eis. Und du?“

„Ich war mit meiner Freundin übers Wochenende im Thüringer Wald. Hab mir ’ne neue SLR gekauft. Wollte ich ausprobieren. Und du?“ Dabei schaut er abwechselnd vom Blähbauch in die Pickelfresse und zurück.

Mittwoch, 26. März 2025

Merkwürdig

Victor Mancini bei einer Verköstigung im Michelin-Restaurant Salita in Valencia

Mist! Fuck! Verdammte Scheiße! Es ist doch passiert, was ich unbedingt vermeiden wollte. 98 Tage nach meiner Diagnose habe ich mich erkältet. Wahrscheinlich im Flugzeug angesteckt, wer weiß. Ob es zum Tod führen wird? Kann sein. Gilt jetzt abzuwarten. Mir geht's nicht gut, aber ich habe kein Fieber. Solange ich kein Fieber habe, mache ich die Pferde nicht scheu und fliege erst wie geplant morgen zurück.

Sonntag, 23. März 2025

Übersättigt!

Große Paellapfanne in Valencia, gefüllt mit Reis, Garnelen, Calamar und anderem Fisch

Gambas, atún, pimientos de Padrón,
Bravas, tortilla y arroces de montón.

Calamar hasta la muerte,
Un día me basta, no quiero ser tragón.

Samstag, 22. März 2025

Der Nachtisch war das Beste!

Torrija - typischer spanischer Nachtisch in Valencia, eine Art "Armer Ritter"

Ich liege im Bett in Valencia und huste. Und habe Angst deswegen. Seit ein paar Tagen zicken meine Bronchien immer mehr. Sie jammern und beschweren sich – ich weiß nicht, ob wegen der korrumpierten Zellen oder einer nahenden Erkältung. Wie soll man sowas wissen? Bin ja kein Mediziner. Der nächste Termin bei meinen Moiren, Klotho und Lachesis, den Wächterinnen über Leben und Tod, ist erst am Freitag – also am Tag nach meiner Rückkehr. Bis dahin muss ich durchhalten.

Donnerstag, 20. März 2025

Auch wenn ich nichts produziere

Spiegelinstallation im Futurium als Sinnbild für Big Data und digitale Vernetzung.

In der psychoonkologischen Beratungsstelle der Berliner Krebsgesellschaft hatte ich gestern einen Termin. Mit einer Frau F. Nett war sie und äußerst kompetent – zumindest hatte ich den Eindruck. Das Gespräch gefiel mir. Wir redeten über dies und das: über meine Situation, darüber, was meinen Seelenfrieden ins Wanken gebracht hat, und darüber, was mir hilft, emotional zu überleben.

Dienstag, 18. März 2025

Nachklapp

Vater des Autors nach Hirnoperation, im Restaurant Zur Scheune, mit hilflosem Blick auf seinen Teller

„Siediti“ (Setz dich), sage ich und helfe ihm auf den Stuhl.

„Non può mangiare. Deve essere digiuno per gli analisi del sangue! Solo bere, acqua o caffè, ma senza zucchero“ (Er darf nichts essen. Er muss nüchtern bleiben für die Blutuntersuchung! Nur trinken, Wasser oder Kaffee, aber ohne Zucker), ruft meine Mutter aus dem Bad.

Montag, 17. März 2025

Woodys Flixtrain-Neurotiker

 

Innenraum eines Flixtrains während der Fahrt von Frankfurt nach Berlin

Ich sitze im Flixtrain nach Berlin. Ich mochte den Flixtrain immer. Denn er ist billig. So billig, dass ihn vorzugsweise junge Menschen und Leute ohne Geld nehmen. Das macht ihn zur U-Bahn unter den Fernzügen, falls ihr versteht, was ich meine. Man trifft hier allerlei an. Das finde ich besser als die Geschäftsleute und Bahncard-Träger im ICE, die ihr Spießbürgertum mit sich führen.

Sonntag, 16. März 2025

Wilted, withered, faded …

Autor mit seinen Eltern vor einer historischen Ölförderanlage im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue

…maybe not the right words, but the first that come to mind. It’s not like we’ve ever really talked about things that mattered, but still—seeing him like this feels weird. I’m talking about my father—you might have guessed. I’ve been with my family for three days again, since my mom turned 80 yesterday. She doesn’t look it—especially compared to others her age. And considering everything she’s been through, physically and mentally, with my father’s illness and mine, she seems kind of invincible. The birthday dinner was low-key, which was nice. Good food and no distant relatives to make things awkward.

Donnerstag, 13. März 2025

Déjà-vu

Autor mit Zugang im Arm im Vivantes Klinikum Friedrichshain (Verdacht auf Thrombose)

Heute gibt es keinen strukturierten Beitrag. In meinem Kopf herrscht Chaos. Deswegen bekommt ihr alles so, wie es mir in den Sinn kommt. Heute ging der Blog für eine Weile nicht. Mein Freund E. hat endlich meine Domain gekauft. Nun findet ihr den Blog auch unter victormancini.de. Da gibt's dann auch Links zu all meinem anderen kreativen Output. Geduld, Geduld, Leute.

Dienstag, 11. März 2025

Es lohnt sich immer

ZERREISSPROBE – Text an der Wand in der Nationalgalerie, Berlin

Die letzten Tage waren schön. Aber auch anstrengend. Zu anstrengend, sodass sich meine Lunge gestern Abend mit Drohgebärden beschwerte. Ich bin leider nicht besonders clever, kann nicht akzeptieren, dass an einem Tag nicht mehr so viel geht wie früher. Die Quitting kam, als ich mit Atemnot und brennenden Bronchien auf der Couch lag. Ich hatte solche Angst, dass ich ein paar Zeilen hinterließ, ehe ich schlafen ging, weil ich nicht mehr damit rechnete aufzuwachen. Heute morgen war es dann wieder ein wenig besser, aber noch lange nicht wieder gut. Ich kam mir lächerlich vor, als ich die Zeilen las, die ich geschrieben hatte. Wie ein Kind, das sich unnötig vor der Dunkelheit fürchtet.

Sonntag, 9. März 2025

Mayflies

Buchcover von Andrew O'Hagans Mayflies, abfotografiert vor einer Pinnwand mit allerlei Notizen und Kram.

In den letzten Wochen habe ich ein Buch für den Buchclub gelesen, dem ich seit Jahren angehöre. Soweit ich weiß, hat er keinen Namen. Wir sind zu siebt, ich der einzige Mann. Hat mich nie gestört, aber manchmal frage ich mich, ob es sie stört. Keine von ihnen hat mich je spüren lassen, nicht willkommen zu sein. Daher bin ich geblieben.

Freitag, 7. März 2025

Misère et Corsaire

Topf, Flasche Wein und die Medikamente des Autors auf seinem Küchentisch

Ich bin frustriert. Alles nervt. Mein Bauch, meine Haut, mein Leben.

Bauch: Die Methanmelone unter meinem T-Shirt bleibt stur, egal wie viel Lexaf ich kaue. Da keucht und qualmt es wie aus einer verstopften Blubberhookah. So viel zur Fitness. Jahrelang laufen gewesen – für die Katz.

Mittwoch, 5. März 2025

Verzögerte Realität

Wie so oft beginne ich meinen Blog mit gestern. Das ergibt Sinn, weil ich euch von dem erzählen möchte, was mich gerade beschäftigt auf meiner Reise zum Tod. So auch heute wieder. Vielleicht könnt ihr speziell an diesem Eintrag sehen, wie es in mir in Wellen auf und ab geht. Fast wie bipolar. Wenn ich wüsste, wie sich das anfühlt.

Montag, 3. März 2025

Ralf M. und das Erbe der Josefine Mutzenbacher

Ich war dabei, meinen Antrag auf Bürgergeld auszufüllen und die Dokumente zusammenzusuchen. Genervt von der schieren Menge rief ich beim Jobcenter an. Die Nummer hatte man mir am Tag der Identitätsbestimmung gegeben. Durch die Warteschleife landete ich bei Ralf M. Eine Nummer für sich dieser Mitarbeiter. Als ich ihm erklärte, dass ich den Bürgergeldantrag nur ausfülle, um abgelehnt zu werden, um schließlich zur Grundsicherung zu gelangen, tat er so, als wüsste er sofort Bescheid. Dann fragte er trotzdem erstmal nach meinem Geburtsdatum. Damit er verstand, erwähnte ich meinen Lungenkrebs.

Sonntag, 2. März 2025

A Waste of Time

Brief vom Jobcenter an den Autor, der zur Übersendung bestimmter Dokumente aufgefordert wird

Guten Morgen!

Es ist Sonntag und ich bin frustriert. War ich früher auch schon, weil ich mir an diesem Tag immer besonders meiner Einsamkeit bewusst werde. Seit meinem Reset hat sich die Qualität der Einsamkeit jedoch verändert. Wie genau, begreife ich selbst nicht, kann ich nicht erklären. Was ich begreife und erklären kann, ist die gefühlte Zeitverschwendung, die ich jeden Tag empfinde.

Donnerstag, 27. Februar 2025

Rollercoaster, once again

Krokusse blühend zum Frühlingsbeginn auf dem Friedhof hinter dem Haus des Autors.


Mannomann, was für ein Geflenne die letzten Tage. Erst meldet sich E. Merkwürdiges Gefühl nach all den Jahren. Das ist, wie wenn man für eine lange Zeit so ganz tief unten in der Gletscherspalte festhängt und über die Jahre so langsam rausgeklettert ist und so kurz vorm Rand verweilt und nie so richtig rausgucken kann, weil man ihn nicht zu greifen kriegt.

Mittwoch, 26. Februar 2025

Vier Minuten und fünf Sekunden

 

Automat mit allerlei im Café Chaos in Darmstadt, beschriftet mit "KUNDENDIENST" und der Unterzeile "Für alle Fälle"

Mir ist heiß. Ich denke, ich habe Fieber, auch wenn mein Thermometer das nicht wirklich bestätigt. Vielleicht ist es kaputt oder zeigt Mist an, weil ich es nur unter den Arm klemme. In den Arsch stecken finde ich nicht so geil. Also jetzt nicht, weil ich homophob wäre oder so ein Quatsch, aber ich finde die Vorstellung, mir etwas Spitzes Metallisches rektal einzuführen, einfach nicht so prickelnd.

Montag, 24. Februar 2025

Das größte Arschloch von allen

Ich bin wieder zuhause. Mit Besuch von Freunden. Ist schön aber auch anstrengend. Noch keine Ruhe. Ich brauche Platz und Zeit für mich. Muss schreiben, um klaren Kopf zu bewahren.

Die scheiß Bundestagswahlen waren am Sonntag. Haben mich tierisch runtergezogen. Vor allem, weil ich eh nicht wählen darf. Wisst schon, ich Deutschlehrer aber mein Pass sagt immer Italiener. Und ihr wisst, was das in Deutschland heißt.

Samstag, 22. Februar 2025

Fangs of hell


Death is depressing as it is. If you’re surrounded by it, it’s even more depressing. My mom’s right in the middle of it. I’ve never felt a stronger urge to kill someone, anyone. Yes, you’ve guessed right. I’m at my parents. Just for a weekend. One weekend is enough to become a murderer. 

© Vic Mancini on Death Row
Maira Gall