Das Wetter ist wechselhaft in diesem Teil Spaniens. Mag ich das? Jein. Ich mag alles mal mehr, mal weniger, seitdem es mir so geht, wie es nun mal geht. Ich nehme das Wetter so hin wie die Launen meines Körpers, die politisch instabile Situation jeder Gesellschaft, egal worum es gerade geht, und die Unberechenbarkeit des Klimas.
Freitag, 6. Juni 2025
Kontakt mit Respekt
Ich lebe noch. Bin nur nicht in Berlin, sondern seit Mittwoch in Galicien, bei meinem Drummer M.
Ich melde mich in Ruhe, mit mehr Infos über mein Wohlbefinden und meine Zeit hier. Es gibt auch Neuigkeiten, was meinen Bruxismus angeht. Aber dazu später mehr. Erstmal ins Bett, dann sehen wir weiter. Nur so viel an dieser Stelle. Ich habe mich entschieden, die Kommentare drinnen zu lassen für Diskussionen, die ich anstoße oder falls ihr Fragen habt, die im Sinne aller gestellt werden sollten. Alle anderen möchte ich bitten, wenn sie mit mir kommunizieren wollen, mir ihre Geschichten oder Vorwürfe machen wollen, dann sollen sie dafür das neue Kontaktformular nutzen.
Montag, 2. Juni 2025
Nackt auf Papier
Wieder und wieder werde ich gefragt – mit einer gewissen Ehrfurcht in der Stimme –, ob es mir nichts ausmache, mich so zu offenbaren. Mein Leben jedem zugänglich zu machen. Indem ich schreibe, was ich denke und fühle, mache ich mich nackt. Begriffe wie „mutig“ oder „bewundernswert“ fallen dann.
Freitag, 30. Mai 2025
Sieben Bier macht eine Mahlzeit
Mittwoch, 28. Mai 2025
Poetic Justice
Ich wurde privat nach zwei Dingen im Blog gefragt. Eigentlich etwas, was alle machen könnten, wenn ich die Kommentarfunktion wieder einschalte. Dafür war sie ursprünglich gedacht. Dass ihr auf Fragen antworten könnt, die ich euch stelle. Und umgekehrt, dass ihr mir Fragen stellen könnt, falls ihr Dinge nicht versteht. Aber dann haben Leute die Kommentare genutzt, um ihre eigenen Geschichten und Meinungen öffentlich zu machen. Dafür gibt es wie gesagt Twitter/X oder macht eure eigenen Blogs. Vielleicht schalte ich die Kommentare wieder ein. Mal sehen...
Montag, 26. Mai 2025
Krallen im Plüsch
"Medusa" von Frank Dornseif in der Ausstellung ZWEI ANSICHTEN / DREI DIMENSIONEN im HKM (Haus Kunst Mitte), Berlin
Mäßige Kunst mit Freund ist so viel besser als die Trübsal am Sonntag
Ich hatte eigentlich nicht vor, etwas zu unternehmen nach dieser vollen Woche. Too much socialising kann ich nicht mehr. Für sich genommen waren alle Treffen und Unternehmungen mit meinen Freunden unterhaltsam, lecker, intellektuell stimulierend. Aber irgendwann brauche ich Zeit für mich, muss runterkommen. Auch die körperliche Ruhe, die ich früher nicht kannte. Nun heißt es Beine abduschen, hochlegen, trinken, pissen, trinken, pissen, gesund und wenig essen, ausruhen, Clonazepam nehmen. Weniger krass als Lorazepam, dennoch ein abhängig machendes Benzodiazepin. Das Experiment mit dem Clonidin stattdessen war ein Griff in Pinguinjauche.
Sonntag, 25. Mai 2025
Vielleicht
Mit M. telefoniert. Sie ist quasi meine Tochter, wenn ich denn eine hätte. Aber ich wäre ein verdammt schlechter Vater, so lange wie ich sie nicht gesprochen habe. Drei Jahre? Ich musste weinen. Muss ich auch jetzt wieder, wenn ich an das Gespräch denke. Wie kann man sich so aus dem Leben von jemandem rausziehen, für den man so viel empfindet? Ich hätte sie jederzeit anrufen können. Und doch hab ich's nie getan. Eine Nachricht zum Geburtstag – das war's.
Freitag, 23. Mai 2025
Gut gemeint ist nicht gleich gut!
Ich habe einen Brief erhalten. Ich vermute ganz stark, dass es dieselbe Person ist, die mir auch schon die Blumen zum Valentinstag gesendet hat. Denn wie die Rosenkavaleuse hat auch die Versenderin des Schriftstücks keinen Namen hinterlassen. Vielleicht ist es auch ein Mann, aber mein Bauch sagt mir Frau.
Mittwoch, 21. Mai 2025
The past never comes back, but it never goes away
Montag, 19. Mai 2025
A friend in need is a friend indeed
Eine Freundin schreibt mir, sie sei neidisch darauf, dass ich bald abdanken könne.
Eine Ex-Kollegin möchte sich mit mir über ihre zukünftige Stelle unterhalten, jetzt, wo ich nicht mehr unterrichten kann – was ich wirklich vermisse. Aber ich wiederhole mich.
Ein Freund hat keinen mentalen Platz mehr für mich. Er schreibt mir solche Nachrichten: „Hey much have leider Plane“ und versteht nicht, warum es mich enttäuscht, dass er keine zehn Sekunden mehr für mich zu haben scheint, eine ordentliche Nachricht zu schicken. Die Begründung? Die Autokorrektur seines iPhones. Weil Englisch per default eingestellt ist. So fucking what? Ich habe drei languages eingestellt. Mir passiert das nie.
Warum hat er keine Zeit bzw. mentalen Platz mehr für mich? Weil er immer und ständig über Businessideen nachdenken muss, sogar nachts. Und dann erzählt er mir davon. Drei Stunden lang. Nicht nur, dass ich die Ideen langweilig finde. Es tut mir leid mitanzusehen, wie jemand sich selbst so abfuckt und das nicht mal merkt. Ich habe den Fehler gemacht, ihn darauf aufmerksam zu machen. Die Reaktion war ähnlich der meines Bruders gestern.
Eine Freundin ruft mich drei Tage nach meinem Anruf zurück, obwohl sie noch vor zwei Monaten sehr darauf bedacht war, dass sich immer jemand um mich kümmert.
Ich brauche keinen Babysitter. Ich wünsche mir Freunde, die mich nicht zusätzlich belasten. Ich höre mir gerne Geschichten von Familie, Arbeit, Beziehungen, Politik, Philosophie, Psychologie, Kunst und Kultur im Allgemeinen an.
Aber ich bin kein Punchingball, kein Frustablader und keine Projektionsfläche für Zukunftsträume und -ideen, die mir allzu deutlich vor Augen führen, wie begrenzt mein Leben ist.
Ein wenig Sensibilität wäre wünschenswert.
Ein kleinwenig.
Und die Einsamkeit bleibt.
Edward Mancini-Scissorhands
Sonntag, 18. Mai 2025
The Tenenbaums at their best
Man kann sich seine Familie ja bekanntlich nicht aussuchen. Will ich auch gar nicht. Ich mag meine Pappnasen so, wie sie sind. Also wenn's nach dem geht, was in einem das Blut pumpt - bei mir bald nicht mehr. Das pumpt in meiner Familie heftig und das Blut kocht dann gerne mal über.
Samstag, 17. Mai 2025
Kommentarlos
Mir geht’s nicht so gut, wie ich gerne tue. Ich würde gerne anderes verkünden. Aber wenn ich im Blog nicht ehrlich sein kann – wo dann?
Gleich kommt mein Bassist, um aufzunehmen. Da muss ich wieder performen. Und damit meine ich nicht das Aufnehmen an sich, sondern wie es mir tatsächlich geht. Dieses Verheimlichen ist anstrengend, zusätzlich belastend. Aber für manche ist der Anblick meiner misslichen Lage zu viel, und deshalb trage ich diese Extra-Last selbst. Da geht kein Weg dran vorbei.
Dienstag, 13. Mai 2025
Das alles und noch viel mehr
Ich bin müde. Die letzten Tage stecken mir in den Knochen. Ich hatte Besuch aus Bielefeld. Mein Drummer J. – ich nenne ihn immer noch so, obwohl unsere Zeit in der Band schon vor meiner Krankheit endete. Aus räumlichen Gründen. Die Entfernung zwischen Berlin und Bielefeld machte regelmäßige Proben auf Dauer unpraktikabel. Und als dann noch der Nachwuchs kam, mussten die Atombomben endgültig weichen. War auch gut so – weil selbstgewählt.
Freitag, 9. Mai 2025
Habemus Papam Americanum
Nach Trump und Musk nun der dritte Wichser vor dem Herrn? Produziert die USA womöglich Arschlöcher am Fließband? Man könnte meinen, sie verfolgten die zentralisierte Steuerung des Planeten USA, später dann noch Mars-USA. Und dann noch China, die dagegenhalten. Warum widern mich nur alle so an? Russland, China, die USA – alle widerlich! So wie Europa einst widerlich war, als es noch Macht hatte und die anderen unterdrückte und kolonisierte.
Donnerstag, 8. Mai 2025
Gutefrage.net - AMA Blickwechsel
Los geht's. Jetzt beantowrte ich LIVE Fragen online. Wer hätt's gedacht?
Lungenkarzinomierte Grüße aus dem World Wide Web
V. M.
Mittwoch, 7. Mai 2025
Mein ständiger Begleiter
Ich bin wieder da. In Berlin meine ich. Zwar wieder einsam - ohne meine Freunde und die Berge, die mich mehr als einmal zum Weinen brachten - aber auch in meiner gewohnten Umgebung. Die Ruhe ist eine andere - das Vorbeirauschen der Autos auf der Karl-Marx-Allee; das trötende und dadurch nervtötende Schnäuzen meines widerlichen Nachbars unter mir, der die Polizei ruft, wenn ich sonntags um 16 Uhr staubsauge; der Fernsehturm statt Bergkulisse. Aber ich bin für mich, kann in der Stille meiner vier Wände denken, schreiben, sterben.
Samstag, 3. Mai 2025
Manchmal ist alles gut, wenn die richtigen Freunde dabei sind
Lora Zepam ist meine neue Freundin. Sie setzt da an, wo ich mir sonst nicht mehr anders zu helfen weiß. Und das Bizzeln in den Zähnen, diese Mini-Elektroschocks beim Zusammenbeißen, hört auf. Easy as that. Eine Tablette und der ganze Scheiß hat ein Ende. Ich habe keine Kraft mehr gegen die potentesten Nebenwirkungen anzukämpfen. Wozu auch? Es geht ja sowieso nur noch darum, mein Leben zu verlängern. Währenddessen versuche ich einigermaßen zu genießen.
Montag, 28. April 2025
Antlers on the Moon - A trip to the past
The Antlers – Hospice (2009)
Cover: © Zan Goodman / Frenchkiss Records / via Bandcamp
The Antlers, Hospice
Wie ihr wisst, versuche ich Reisen in die emotionale Vergangenheit weitestgehend zu vermeiden. Sie sind schön, schön schmerzhaft und können das Boot leicht zum Kentern bringen. Deswegen gilt die klassische Überlebensdevise "Don't rock the boat", wobei mit Boot hier das Chaos gemeint ist, was am ehesten meiner momentanen Gefühlslage entspricht.
Sonntag, 27. April 2025
Tribüne rechts
Ein wenig verkatert. Ohne Kopfschmerzen, aber dennoch träge und schwer. Ein Berliner Pilsener (unlecker) von der Kantine im Neuen Haus des Berliner Ensemble. Mit dem Bier offiziell in die Vorstellung zu Michel Friedmans FREMD, gespielt von Sibel Kekilli. Katastrophal schlecht! Nicht das Schauspiel. Sie war großartig. Die Inszenierung zum Speien. Für mich jedenfalls. Diese Art zu erzählen – absolut nicht mein Ding.
Freitag, 25. April 2025
Il 25 aprile
Der 25. April ist DER italienische Nationalfeiertag - L'anniversario della Liberazione d'Italia. Mir ist nicht nach Feiern zumute, obwohl ich allen Grund dazu hätte: die CT-Ergebnisse waren laut der Onkologin des Todes sehr gut. Das Karzinom im linken Lungenflügel und die Metastasen in den Lymphknoten zwischen den Flügeln und im Bauch sind kleiner geworden. Allesamt. Wo auch immer sie genau lagen, ist mir egal - ich verstehe sowieso nicht die Bohne vom Befund. Ich beschäftige mich, wie ihr wisst, lieber mit Haiku, Giuseppe Garibaldi oder Synkopenverschiebungen. Solange ich noch lebe!
Mittwoch, 23. April 2025
33.439 Schritte
Sonntag, 20. April 2025
Menschenkind
Donnerstag, 17. April 2025
Das eine oder das andere
Nein, so wird das nichts. Seit 5:55 liege ich wach im Bett. Oder besser gesagt irgendwo zwischen einem Wachzustand und einem emotional-komatösem Halbtod. Ich mache mir was vor. Nicht, dass ich noch schlafe, das bilde ich mir nicht ein. Ich tue so, als ginge es mir besser, als es tatsächlich der Fall ist.Die Realität ist düster wie der Himmel heute Morgen. Ich habe wieder Schmerzen: in den Beinen, an anderen unbestimmten Stellen im Körper - sie kommen und gehen. Morgens in den Fußsohlen, nicht erst seit heute. Ich habe mein Problem mit den Zähnen gelöst. Dafür gibt's wieder die anderen Schmerzen. Das eine oder das andere. Mit einem muss ich leben - das ist der Preis.
Mittwoch, 16. April 2025
CT, Accabadora, Zolpidem
Entschuldigt bitte, dass ich mich solange nicht gemeldet habe. Ich weiß, dass mein Blog für einige bedeutet, dass ich noch am Leben bin. Ziehe ich mich für ein paar Tage zurück, ist das noch kein Grund zur Panik. Alles beim Alten, mehr oder weniger. Mehr - das Geschriebene, ich mache langsame Fortschritte beim Roman. Weniger - meine Zähne nehmen rasant ab. Das Zähneknirschen wird von Mal zu Mal schlimmer. Doch dazu später mehr.
Samstag, 12. April 2025
Himmlischer Genuss.
Drei Dinge beschäftigen mich, bevor ich mich dem Roman zuwende, der sich vernachlässigt fühlt.
Ich werde wild durcheinander ARBEITEN, ohne STRUKTUR. So, wie es mir einfällt. Dieser Modus entspricht meinem heutigen Gemüt, das von der Nacht geschunden ist. Denn letzte Nacht kam Dantes Inferno gleich.
Freitag, 11. April 2025
Kaffeegedanken.
Beflügelt durch einen Kommentar, den ich heute morgen las, möchte ich euch eine weitere Horrorgeschichte aus dem Hause Mancini erzählen. Als ich gestern morgen aufwachte, hatte ich den dritten Tag in Folge Schmerzen, und zwar in der rechten Ohr-Wangen-Gegend, nicht stark, aber doch vorhanden und von Mal zu Mal stärker. Während ich sie die ersten beiden Tage noch geschafft hatte zu ignorieren und "wegzuhoffen", waren sie schließlich zu präsent geworden. Ich befürchtete Schlimmes: Mittelohrentzündung.
Mittwoch, 9. April 2025
Gebranntes Kind
Vor sechs Tagen schrieb ich in Schon wieder Hunde über den Albtraum, über die Hunde, wie sie mir erschienen waren. Ich fragte nach eurer Meinung, warum sie ausgerechnet in dieser Nacht zu mir gekommen waren. Eine Antwort habe ich nicht bekommen.
Sonntag, 6. April 2025
Geistige Onanie
Heute möchte ich über Literatur sprechen. Ich denke Literatur, ständig, warum nicht darüber schreiben. Ich meine nicht, Literatur zu produzieren, sondern über sie zu schreiben. Was bedeutet mir Literatur? Ich will hier jetzt keinen literaturwissenschaftlichen Sermon halten – das haben andere vor mir schon zur Genüge gemacht. Das langweilt mich. Überhaupt bin ich schnell gelangweilt von allem und jedem. Wieso, weiß ich nicht. Vielleicht, weil das Leben wesentlich banaler ist, als wir denken. Klar, es wirkt komplex, in all seinen Facetten. Aber am Ende des Tages ist es simpel: schlafen, fressen, trinken, ficken.
Freitag, 4. April 2025
WU LYF
"Image copyright © WU LYF / L Y F Recordings. Used under fair use for promotional purposes. All rights to the image are owned by the respective copyright holders."
Sometimes it's too hard to bear. This is just one of those days. I can't stop crying. And all it takes to set me off is a video of a friend's daughter, a line in a book, or today... this song. It does me in. WU LYF has released a new single. After 14 years. I've been waiting.
Donnerstag, 3. April 2025
Schon wieder Hunde.
Dienstag, 1. April 2025
Thrombus Katakombus
Meine Onkologin des Todes lobt jedes Mal, dass ich gut auf meinen Körper hören würde, genau wüsste, wie er tickt. Ich kann ihr nicht ganz recht geben. Wenn ich ihn wirklich so gut kennen würde, hätte ich wahrscheinlich früher gemerkt, was sich in meiner Lunge abspielt. Zumindest bevor die mutierten Zellen sich in den Lymphen breitmachen und ins Hirn vordringen. Auf der anderen Seite – wer weiß, ob man solche Veränderungen überhaupt spüren kann.
Sonntag, 30. März 2025
Apixaban
Treffen sich drei Freunde abends in der Kneipe.
Fragt der eine: „Und, was habt ihr am Wochenende gemacht?“
Sagt der andere: „Ich war mit meiner Frau und den Kindern im Wald spazieren, danach gab’s Eis. Und du?“
„Ich war mit meiner Freundin übers Wochenende im Thüringer Wald. Hab mir ’ne neue SLR gekauft. Wollte ich ausprobieren. Und du?“ Dabei schaut er abwechselnd vom Blähbauch in die Pickelfresse und zurück.
Mittwoch, 26. März 2025
Merkwürdig
Mist! Fuck! Verdammte Scheiße! Es ist doch passiert, was ich unbedingt vermeiden wollte. 98 Tage nach meiner Diagnose habe ich mich erkältet. Wahrscheinlich im Flugzeug angesteckt, wer weiß. Ob es zum Tod führen wird? Kann sein. Gilt jetzt abzuwarten. Mir geht's nicht gut, aber ich habe kein Fieber. Solange ich kein Fieber habe, mache ich die Pferde nicht scheu und fliege erst wie geplant morgen zurück.
Sonntag, 23. März 2025
Übersättigt!
Gambas, atún, pimientos de Padrón,
Bravas, tortilla y arroces de montón.
Calamar hasta la muerte,
Un día me basta, no quiero ser tragón.
Samstag, 22. März 2025
Der Nachtisch war das Beste!
Ich liege im Bett in Valencia und huste. Und habe Angst deswegen. Seit ein paar Tagen zicken meine Bronchien immer mehr. Sie jammern und beschweren sich – ich weiß nicht, ob wegen der korrumpierten Zellen oder einer nahenden Erkältung. Wie soll man sowas wissen? Bin ja kein Mediziner. Der nächste Termin bei meinen Moiren, Klotho und Lachesis, den Wächterinnen über Leben und Tod, ist erst am Freitag – also am Tag nach meiner Rückkehr. Bis dahin muss ich durchhalten.
Donnerstag, 20. März 2025
Auch wenn ich nichts produziere
In der psychoonkologischen Beratungsstelle der Berliner Krebsgesellschaft hatte ich gestern einen Termin. Mit einer Frau F. Nett war sie und äußerst kompetent – zumindest hatte ich den Eindruck. Das Gespräch gefiel mir. Wir redeten über dies und das: über meine Situation, darüber, was meinen Seelenfrieden ins Wanken gebracht hat, und darüber, was mir hilft, emotional zu überleben.
Dienstag, 18. März 2025
Nachklapp
„Siediti“ (Setz dich), sage ich und helfe ihm auf den Stuhl.
„Non può mangiare. Deve essere digiuno per gli analisi del sangue! Solo bere, acqua o caffè, ma senza zucchero“ (Er darf nichts essen. Er muss nüchtern bleiben für die Blutuntersuchung! Nur trinken, Wasser oder Kaffee, aber ohne Zucker), ruft meine Mutter aus dem Bad.
Montag, 17. März 2025
Woodys Flixtrain-Neurotiker
Ich sitze im Flixtrain nach Berlin. Ich mochte den Flixtrain immer. Denn er ist billig. So billig, dass ihn vorzugsweise junge Menschen und Leute ohne Geld nehmen. Das macht ihn zur U-Bahn unter den Fernzügen, falls ihr versteht, was ich meine. Man trifft hier allerlei an. Das finde ich besser als die Geschäftsleute und Bahncard-Träger im ICE, die ihr Spießbürgertum mit sich führen.
Sonntag, 16. März 2025
Wilted, withered, faded …
…maybe not the right words, but the first that come to mind. It’s not like we’ve ever really talked about things that mattered, but still—seeing him like this feels weird. I’m talking about my father—you might have guessed. I’ve been with my family for three days again, since my mom turned 80 yesterday. She doesn’t look it—especially compared to others her age. And considering everything she’s been through, physically and mentally, with my father’s illness and mine, she seems kind of invincible. The birthday dinner was low-key, which was nice. Good food and no distant relatives to make things awkward.
Donnerstag, 13. März 2025
Déjà-vu
Heute gibt es keinen strukturierten Beitrag. In meinem Kopf herrscht Chaos. Deswegen bekommt ihr alles so, wie es mir in den Sinn kommt. Heute ging der Blog für eine Weile nicht. Mein Freund E. hat endlich meine Domain gekauft. Nun findet ihr den Blog auch unter victormancini.de. Da gibt's dann auch Links zu all meinem anderen kreativen Output. Geduld, Geduld, Leute.
Dienstag, 11. März 2025
Es lohnt sich immer
Die letzten Tage waren schön. Aber auch anstrengend. Zu anstrengend, sodass sich meine Lunge gestern Abend mit Drohgebärden beschwerte. Ich bin leider nicht besonders clever, kann nicht akzeptieren, dass an einem Tag nicht mehr so viel geht wie früher. Die Quitting kam, als ich mit Atemnot und brennenden Bronchien auf der Couch lag. Ich hatte solche Angst, dass ich ein paar Zeilen hinterließ, ehe ich schlafen ging, weil ich nicht mehr damit rechnete aufzuwachen. Heute morgen war es dann wieder ein wenig besser, aber noch lange nicht wieder gut. Ich kam mir lächerlich vor, als ich die Zeilen las, die ich geschrieben hatte. Wie ein Kind, das sich unnötig vor der Dunkelheit fürchtet.
Sonntag, 9. März 2025
Mayflies
In den letzten Wochen habe ich ein Buch für den Buchclub gelesen, dem ich seit Jahren angehöre. Soweit ich weiß, hat er keinen Namen. Wir sind zu siebt, ich der einzige Mann. Hat mich nie gestört, aber manchmal frage ich mich, ob es sie stört. Keine von ihnen hat mich je spüren lassen, nicht willkommen zu sein. Daher bin ich geblieben.
Freitag, 7. März 2025
Misère et Corsaire
Ich bin frustriert. Alles nervt. Mein Bauch, meine Haut, mein Leben.
Bauch: Die Methanmelone unter meinem T-Shirt bleibt stur, egal wie viel Lexaf ich kaue. Da keucht und qualmt es wie aus einer verstopften Blubberhookah. So viel zur Fitness. Jahrelang laufen gewesen – für die Katz.
Mittwoch, 5. März 2025
Verzögerte Realität
Wie so oft beginne ich meinen Blog mit gestern. Das ergibt Sinn, weil ich euch von dem erzählen möchte, was mich gerade beschäftigt auf meiner Reise zum Tod. So auch heute wieder. Vielleicht könnt ihr speziell an diesem Eintrag sehen, wie es in mir in Wellen auf und ab geht. Fast wie bipolar. Wenn ich wüsste, wie sich das anfühlt.
Montag, 3. März 2025
Ralf M. und das Erbe der Josefine Mutzenbacher
Ich war dabei, meinen Antrag auf Bürgergeld auszufüllen und die Dokumente zusammenzusuchen. Genervt von der schieren Menge rief ich beim Jobcenter an. Die Nummer hatte man mir am Tag der Identitätsbestimmung gegeben. Durch die Warteschleife landete ich bei Ralf M. Eine Nummer für sich dieser Mitarbeiter. Als ich ihm erklärte, dass ich den Bürgergeldantrag nur ausfülle, um abgelehnt zu werden, um schließlich zur Grundsicherung zu gelangen, tat er so, als wüsste er sofort Bescheid. Dann fragte er trotzdem erstmal nach meinem Geburtsdatum. Damit er verstand, erwähnte ich meinen Lungenkrebs.
Sonntag, 2. März 2025
A Waste of Time
Guten Morgen!
Es ist Sonntag und ich bin frustriert. War ich früher auch schon, weil ich mir an diesem Tag immer besonders meiner Einsamkeit bewusst werde. Seit meinem Reset hat sich die Qualität der Einsamkeit jedoch verändert. Wie genau, begreife ich selbst nicht, kann ich nicht erklären. Was ich begreife und erklären kann, ist die gefühlte Zeitverschwendung, die ich jeden Tag empfinde.
Donnerstag, 27. Februar 2025
Rollercoaster, once again
Mittwoch, 26. Februar 2025
Vier Minuten und fünf Sekunden
Mir ist heiß. Ich denke, ich habe Fieber, auch wenn mein Thermometer das nicht wirklich bestätigt. Vielleicht ist es kaputt oder zeigt Mist an, weil ich es nur unter den Arm klemme. In den Arsch stecken finde ich nicht so geil. Also jetzt nicht, weil ich homophob wäre oder so ein Quatsch, aber ich finde die Vorstellung, mir etwas Spitzes Metallisches rektal einzuführen, einfach nicht so prickelnd.
Montag, 24. Februar 2025
Das größte Arschloch von allen
Ich bin wieder zuhause. Mit Besuch von Freunden. Ist schön aber auch anstrengend. Noch keine Ruhe. Ich brauche Platz und Zeit für mich. Muss schreiben, um klaren Kopf zu bewahren.
Die scheiß Bundestagswahlen waren am Sonntag. Haben mich tierisch runtergezogen. Vor allem, weil ich eh nicht wählen darf. Wisst schon, ich Deutschlehrer aber mein Pass sagt immer Italiener. Und ihr wisst, was das in Deutschland heißt.Samstag, 22. Februar 2025
Fangs of hell
Death is depressing as it is. If you’re surrounded by it, it’s even more depressing. My mom’s right in the middle of it. I’ve never felt a stronger urge to kill someone, anyone. Yes, you’ve guessed right. I’m at my parents. Just for a weekend. One weekend is enough to become a murderer.